Am Samstag hatte ich endlich meinen letzten Tag auf der Basilfarm! Meine Mädels machten mir am Sonntag noch ein typisch "english breakfast" und dann ging es los in Richtung Cairns. Wir verbrachten noch einen schönen Sonntag zusammen, waren shoppen und genossen gemeinsam unser letztes Abendessen im PJ O'Brians und dann hieß es Abschied nehmen von meinen Lieben. In drei Monaten können einen Menschen echt sehr ans Herz wachsen, vorallem wenn man so viel Mist erlebt hat wie wir. Das ich einige schon am nächsten Tag wieder sehen werde wußte ich bis zu dem Zeitpunkt ja noch nicht.
Am nächsten Morgen habe ich einen Anruf von meiner Farm Freundin Anna bekommen: " Steeffiiii, wir kommen heute auch nach Cairns! Zwei der Mädchen wurden heute Morgen gekündigt und 5 andere haben danach selber gekündigt!" G. (so nenn ich mal unsere Chefin bzw. Tochter vom Chef oder was auch immer) war mega sauer und behandelte die Mädels wie das Letzte und hat sie angeschrien. Naja das ist nichts Neues aber diesmal hat sie den Bogen echt überspannt. Tja, da haben 7 Mädels kurzer Hand ihre Sachen gepackt und zur Mittagszeit die Farm verlassen. So schnell kann das manchmal gehen.
Erster Abend nach der Farm
Mein "Roommate" (Zimmergenosse) Anna
Mein Smoothie maker am Morgen :)
Ja, wir hattten eine Menge Spaß.
Die Farm
Ja nun zur Farm, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
Schon als wir von G. am Busbahnhof in Mareeba abgeholt wurden war uns klar, das wird kein Zuckerschlecken! Und das die Gute anscheinend einen an der Waffel hatte bemerkten wir auch ziehmlich schnell. Sie fluchte im Auto, weil die anderen Autofahrer nicht schnell genug gefahren sind und sie begrüßte uns quasi mit den Worten "ich kann eine echte Bitch sein also macht besser keine Probleme und lasst die Finger von meinem Mann oder Bruder sonst flippe ich aus" und den Rest der Unterhaltung erspare ich euch besser. Das ganze sagte sie mit einem gefälschtem Lächeln und fluchte weiter vor sich hin. Ramona, Chrissy und ich haben uns nur angeguckt und gedacht, oh mein Gott wo sind wir hier gelandet!!
Angekommen auf der Farm kam dann der nächste Schock. "Darin sollen wir die nächsten drei Monate leben?!" Als wir unsere Unterkunft gesehen haben traf uns echt der Schlag. Sie haben uns was von einer "Basic" Unterkunft erzählt aber das, was wir vorfanden, war echt unter aller Sau! Da flossen bei dem ein oder anderen schon mal die Tränchen aber das Leben ist ja nunmal kein Ponyhof also Augen zu und durch. In der Küche krabbelten die Kakalaken, Ameisenstrassen an der Wand und auf dem Tisch und überhaupt war das ganze Haus eher abrissreif als bewohnbar.
Als die anderen Mädels Mittagspause hatten trafen wir sie zum ersten mal und zum Glück waren uns alle gleich sympathisch. (Auf der Farm arbeiten nur Frauen). Wir saßen draußen auf der Terasse und plötzlich rief ein Mädel "ahh cool guckt mal ne Schlange" etwas später "hmmm die kriecht in Richtung unser Haus" und dann " Oh mein Gott die Schlange ist in unserem Haus!!!" Panisch rannten wir näher zum Haus und tatsächlich die Schlange verkroch sich hinter unserem Kühlschrank. Na herrlich, kann es eigentlich noch besser werden? Wir holten Hilfe beim erst besten männlichen Wesen was auf der Farm rumlief jedoch ohne groß Augenkontakt zu halten, da wir Angst hatten, dass G. kommt und uns mit einem holzknüppel vor den Kopf haut, weil sie denkt, wir würden mit ihrem Bruder flirten (der Bruder ist verheiratet und hatte wohl schonmal etwas mit einer Backpackerin).
Der Schreck war umsonst und die Schlange hat ihren Weg dann selber wieder aus unserem Haus gefunden (der Türspalt ist ja auch groß genug!!). Der Mann, dessen Namen ich nicht kenne, sagte uns, es sei eine King Brown Snake gewesen. Es ist wohl die zweit gefährlichste Schlange in Australien. Ja herrlich, da kann ich ja heute Nacht beruhigt schlafen bei all dem Krabbelvieh!!
Ein Haus mit 8 Frauen zu teilen ist manchmal auch eine Herausforderung und wenn man gedacht hat, die Toilette ist der einzige Ort, an dem man mal 5 Minuten seine Ruhe hat, dann lag man leider falsch! Kaum auf dem Klo, da hieß es schon "who is on the toilet?" "you need to pi or poo?" "please don"t flush!" Man muss dazu sagen, dass nach drei mal Klohspühlung benutzen diese nicht mehr funktionierte und man musste sich wie früher mit einem Eimer voller Wasser behelfen oder man hat sein Geschäft einfach für den nächsten hinterlassen. So nun aber genug über die Klo Problematik, ich wollte das nur mal kurz erwaehnen.
Ein Frosch im Klo...
...da ist er wieder glücklich und lacht als wir ihn gerettet haben.
Arbeiten auf dem Feld
Die folgenden Tage verflogen eigentlich ziehmlich schnell. Jeden Morgen hieß es um 6 Uhr aufstehen und Basilikum pflücken. Manchmal 10 - 11 Stunden am Tag, danach hat man selber wie Basilikum gerochen. Sonntags hatten wir frei.
Die ersten Tage waren echt hart. R. (unser Chef auf dem Feld) war nicht gerade ein Charmbolzen und Geduld zum erklären wie man Basilikum pflückt hatte er auch nicht. Die beste Taktik war immer beschäftigt auszusehen und so zu tun, als würde man wissen, was man da eigentlich den ganzen Tag tut. Wie R. sagen wuerde " You don"t have to go to school to pick basil!!" (in etwa: "du musst nicht zur Schule gegangen sein, um zu wissen wie man Basilikum pflückt!") Doch anscheinend ist das Basilikum pflücken eine Kunst für sich, denn immer wieder war R. auf 180 und hat uns angeschriehen. Dabei hat er kein Blatt vor den Mund genommen und so durften wir uns so Sachen anhören wie: "what are you doing, pick the fucking basil" , " pick faster" , "are you looking for gold?!", "fuck fuck fuck!", "I pay you 20$ but you are picking like 1$!" Jaaa, der Gute ist da gerne mal ausgeflippt auf dem Feld. Wenn sein English zu schlecht wurde, hat er halt auf Italienisch weiter geflucht aber davon haben wir ja dann zum Glück nichts wirklich verstanden. Wir haben ihn sowieso kaum verstanden. Trotz allem hatte er auch seine guten Momente und hat ab und zu mal Bier springen lassen, wenn ein Mädel die Farm verlassen hat.
Wie gesagt die Zeit verging wie im Flug und so gewöhnten wir uns auch an all die Krabbeltiere in unserem Haus und haben sogar angefangen den Kakalaken Namen zu geben. Auch der Frosch in unsere Dusche hatten einen Namen und die kleinen Mäuse, die immer unsere Spaghetti gefressen haben und auch die Geckos, die abends immer so einen Krach gemacht haben. Tja unsere kleine Familie war schon einzigartig.
So schlecht ich hier manches vielleicht auch darstelle, so hatten wir auch unsere guten Zeiten auf der Farm, was ich auf jeden Fall den Mädels zu verdanken haben!
So hatte ich zum Beispiel einen super schönen Geburtstag oder auch andere Abende, an denen wir einfach nur zusammen saßen und gemütlich unser Feierabend Bier genossen haben.
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