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Montag, 7. April 2014

Perth - No risk no fun oder "das hätte auch teuer werden können"

Nächstes Ziel: Auf nach Perth. Mehr als 3000Km liegen vor uns und die Nullabor Plain aber dazu später mehr.

Nach einigen Tagen Internetrecherche sind wir dann auf ein Angebot gekommen, das sich Relocation nennt. Dabei bringt man Autos von Autovermietungen von A nach B, wenn z.B zu viele Autos an einem Standort stehen, da viele Leute nur "One Way" fahren wollen. Man meldet sich dann im Internet für eine Relocation an und wenn man Glück hat haben sie auch ziemlich schnell etwas für einen dabei. In unserem Fall, gleich am nächsten Morgen. Für nur 1$ pro Tag bekommen wir einen Camper zur Verfügung gestellt, der innerhalb von sechs Tagen in Perth sein muss. Dazu gibt es noch 250$ Spritgeld oben drauf. Hört sich doch super an oder?! Mit irgendwas will das Unternehmen auch ihr Geld verdienen, also haben sie uns gefragt, ob wir eine extra Windschutzscheiben und Reifen Versicherung abschließen wollen. Wenn wir es nicht tun und es passiert etwas, verlieren wir unsere 1000$ Sicherung und müssen evtl. noch weitere anfallende Kosten übernehmen. Spritgeld bekommen wir dann übrigens auch nicht mehr. Wozu brauchen wir schon eine Versicherung, ist doch bis jetzt immer alles gut gegangen! No risk, no fun. Immerhin sind wir Backpacker und versuchen jeden extra Cent zu sparen, also lehnten wir die Versicherung ab.
Ob alles gut gegangen ist wollt ihr wissen? Dazu später mehr :)


Wir haben uns bei Apollo für eine Relocation angemeldet und hätten fast mit jedem Auto gerechnet aber nicht mit diesem riesen Luxus Ding (Für uns war es Luxus, es hatte sogar eine Dusche, Kühlschrank und TV) Wir sind noch nie so einen großen Wohnwagen gefahren... Naja die Strecke ist ja lang genug um sich dran zu gewöhnen :) Ganz stolz haben wir unser Gefährt entgegen genommen und sind Richtung Freeway gefahren. Die Straßen kamen einem plötzlich so klein vor und die Gewissheit, dass wenn auch nur ein Kratzer an dieses Ding kommt, verlieren wir unser ganzes Geld, war nicht gerade sehr beruhigend! Aber wie sagen die Australier so schön "don't worry, mate!". Also raus aus den Sorgen und rein ins Leben :)

Fühlt sich schon toll an, in so einem großen Auto hinterm Steuer zu sitzen. Mit unserer "Adelaide nach Perth Roadtrip" Musik auf den Ohren ging es am ersten Tag entspannt in Richtung Nullabor Plain.

Nullabor Plain:
 "Die Nullarbor-Ebene, auch als Nullarbor-Wüste bezeichnet (von lat. nulla arbor‚ kein Baum‘), ist eine flache, weit ausgedehnte Karstwüste im südlichen Australien direkt an der Großen Australischen Bucht. Sie ist mit rund 200.000 Quadratkilometern das größte Stück Kalkstein der Welt.

Ein Teil der Autostrecke ist mit 146,6 km die längste völlig gerade befestigte Straße in Australien."--> Informationen von Wikipedia

Durch die Nullabor Ebene zu fahren ist wirklich sehr ermüdend. Es gibt endlose Straßen und weit und breit nichts außer viel Sonne, Fliegen und karge Landschaften. Es kommen einem nicht viele Autos entgegen außer riesen große Roadtrains. Das sind LKWs, die teilweise bis zu 40 Meter und noch länger sind. Tja und leider wurde uns einer dieser Roadtrains zum Verhängnis. Ihr wisst ja, dass wir keine Windschutzscheiben Versicherung abgeschlossen haben?! Das hätten wir besser machen sollen! Als wir an einem der riesen LKWs vorbeigefahren sind, hat er Steine mit aufgewirbelt und ZACK, da flog uns son Ding in die Scheibe! Noooooooooiiiiiiin... das kann doch jetzt nicht wahr sein! Das ist ein schlechter Witz. Der Steinschlag in unserer Scheibe war so riesig und mitten im Blickfeld, das musste den Leuten bei Apollo doch 100% auffallen! So ein Mist. Wir haben eh schon kein Geld und jetzt auch noch 1000 $ verlieren und keinen cent Spritgeld zu bekommen wäre das Ende!

Beinahe hätten wir in unserer Verzweiflung einfach die Scheibe austauschen lassen, aber auch das wäre mehr als auffällig gewesen :D Naja, Kopf hoch und das Beste hoffen, viel tun können wir ja jetzt auch nicht.




Der Weg durch die Nullabor Plain ist wie gesagt sehr lang, also haben wir dann eine Nacht mitten in der Pampa geschlafen. Ein bisschen mulmig war uns schon. Wer weiss, was sich nachts so alles da rumtummelt. Wahrscheinlich nichts aber im Kopf denkt man sich ja wildesten Sachen aus.






 
Am nächsten Tag ging es dann weiter zur 90mile straight street, Australiens längster geraden Straße. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht einschläft. Am Straßenrand hat man öfter Wracks von alten Autos gesehen, die anscheinend einfach dort stehen gelassen wurden nach dem Unfall. Vielleicht um andere Autofahrer zu warnen?!






 







































Die Straßen waren so leer, da kann man schonmal eine Foto Pause mitten auf dem Highway einlegen :)










Nach etlichen weiteren Kilometern, kamen wir dann endlich zur Grenze zu Western Australia. Dort führen sie Kontrollen durch. Man darf kein Obst, Gemüse, Käse und so weiter dabei haben. Leider haben sie unsere Zwiebeln entdeckt, die wir versucht haben mit rüber zu schmuggeln.


Noch 1462 km bis nach Perth.



Endlich fing sich die Natur wieder etwas an zu ändern und so kamen wir dem Meer mal wieder etwas näher.




Bei einem Versuch ganz leise und unauffällig in einem Wald bei Walpole zu übernachten, machte uns unser geliebter Camper leider einen Strich durch die Rechnung! Zuerst ging unser Feueralarm an, beim Versuch im Auto zu kochen und dann jaulte auf einmal unsere Alarmanlage los. Warum auch immer. Panisch guckten wir uns an und versuchte diesen Lärm auszumachen. Bis man da aber erstmal den Schluessel gefunden hat vergeht natürlich etwas Zeit und so wusste wahrscheinlich jeder Parkranger weit und breit, dass wir da sind.

Am nächsten Morgen und zwei Autoalarme später, ging es dann zum Treetop Walk in Walpole. Wir haben jedoch nur den Spaziergang durch den Wald gewählt, da der Tree Top Walk zu teuer war. 







wovor man alles aufpassen muss auf Australiens Straßen















Nach aufregenden 6 Tagen sind wir dann in Perth angekommen. Mit grossem Zittern fuhren wir bei Apollo auf den Parkplatz, um unseren geliebten Camper abzugeben. Immer mit der Angst im Kopf, dass wir gleich eine Menge Geld bezahlen werden, da ja leider immer noch der riesige Steinschlag auf unserer Scheibe lachte. Augen zu und durch. Die Dame am Empfangsschalter fragte uns, ob alles okay wäre mit dem Auto und wie unser Roadtrip war oder ob es Probleme gab. Probleme? Neeeiiiin, alles super! Keine Probleme! An unserer Gesichtsfarbe hätte sie schon erkennen können das wir lügen.
Gleich mit zwei Leuten gingen sie dann raus, um das Auto abzunehmen. Katha und ich konnten gar nicht hingucken und so warteten wir drinnen. Nach ein paar Minuten kamen sie dann wieder rein, lächelten uns an und sagten, dass alles in Ordnung sei. WAS, ehrlich?! Euhm. Super, dann nichts wie weg hier!! Lauf Katha! Ganz schnell machten wir uns aus dem Staub und waren froh, dass wir mit einem blauen Auge davon gekommen sind! Das war Anspannung pur und beim nächsten Mal waren wir uns sicher, dass wir die Windschutzscheiben Versicherung nehmen würden! So viele Sorgen wegen einem Steinschlag können doch auf die Stimmung drücken.

Ende gut alles gut und so konnten wir Perth in aller Ruhe geniessen.








Wir waren uns sicher, dass in Perth schon die nächsten unfassbaren Geschichten auf uns warten werden :)


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